Laut dem Deutschen Herold führte der Stammherr Pieter Graeff (geb. in den 1450er oder frühen 1460er Jahren) schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Stammwappen, welches die silberne Schaufel [Spaten] auf rotem Grund der Herren von Graben sowie einen silbernen Vogel [Falken mit einer roten Haube] auf blauem Grund zeigt.[1]
Diese heraldische Beschreibung trifft aber aber nur für die Schaufel zu, da der Falke erstmals in den 1560er Jahren bei dem Wappen von Pieters Enkelsohn Dirk Jansz Graeff (1532-1589) zur Verwendung gelangte. Der Ursprung dieses Falken liegt in einem Landgut in Gooiland, das Dirk Jansz Graeff später zu Ehren seiner ersten Ehefau Valckeveen [der nachmalige Landsitz Valckenburg] nannte. Ob Pieter Graeff neben dem Spaten auch den silbernen Schwan auf blauem Grund [der Herren De Grebber aus dem Waterland] führte ist nicht bekannt, da dieser erstmals 1542 oder 1543 bei seinem Sohn Jan Pietersz Graeff (1512-1553) nachgewiesen werden kann.[2] Der Ursprung des Schwans liegt bei der landadeligen Familie De Grebber, Baljuws (Vögte) des Waterlandes, von denen Pieter Graeffs Ehefrau Griet Pietrsdr Berents in weiblicher Linie abstammte.
Im 16. und 17. Jahrhundert führte die Amsterdamer Linie der Graeff / De Graeff - die Nachkommen von Dirk Jansz Graeff - folgende Wappen [Note: Wappenfeld 1 ist oben links, Wappenfeld 2 ist oben rechts, Wappenfeld 3 ist unten links, Wappenfeld 4 ist unten rechts]:
* Die silberne Schaufel auf rotem Grund (Wappenfeld 1, oder sowie 1 und 4) und einen silbernen Falken mit einer roten Haube auf blauem Grund (Wappenfeld 2, oder sowie 2 und 3).
* Die Besitzer des Gutes Vredenhof (ab 1579/1581): Die silberne Schaufel auf rotem Grund (Wappenfeld 1 und 4) und silberne Schwäne auf blauem Grund (Wappenfeld 2 und 3). Der Schwan steht nicht mehr wie zur Mitte des 16. Jahrhunderts für eine eventuelle Verwandtschaft, Abstammung von den De Grebber, sondern nun für das Landgut Vredenhof, wo das Geschlecht das grundherrliche Privileg hatte Schwäne zu züchten.
Ab 1610 führten die Vrijheern der Hohen Herrlichkeit Zuid-Polsbroek als Herzschild drei silberne Rauten auf Rot, welcher für die Zuid-Polsbroek steht. Ab 1678 führten die selbigen als Herren der Hohen Herrlichkeit von Purmerland-Ilpendam eine silberne Gans auf blauem Feld (Wappenfeld 3) zusätzlich zu dem Falken bzw. des Schwan des Vredenhof (Wappenfeld 2). Der Herzschild ist wiederum jener der Hohen Herrlichkeit Zuid-Polsbroek.[3] Der ausgestorbene reichsritterliche Zweig († 1678 bzw. 1738 in weiblicher Linie) zeigt ein folgendes Wappenschild: Mit Laubkronen behängte silberne Spaten auf rot auf den Feldern 1 und 2 sowie den silbernen Schwan auf blau auf den Feldern 1 und 4.[4]
Das Wappen der zum Neuen Niederländischen Adel gehörenden Linie aus 1885 ist wie folgt beschrieben: Gevierteilt: 1 und 4 in rot und eine darauf platzierten silbernen Spaten; 2 und 3 in blau ein rotbedeckter und stehender silberner Schwan. Blaugeränderter gekrönter Helm, mit silbernen Helm, mit silberroten Helmdecken. Helmdecken: der silberne Spaten stehend auf der Krone, der Helm mit drei natürlichen Pfaufedern. Schildhalter: zwei rotbedeckte und aufrecht stehende silberne Schwäne mit geöffneten niederwärts gerichteten Flügeln, die Schnäbel geöffnet. Wappenspruch: Mora sceptra ligonibus aequat.[5]
Schema
Diese Wappenübersicht beginnt bei den Herren von Graben der Kornberger Linie, welcher der behauptete Graeffsche Stammherr Wolfgang von Graben (1465-1521) entspross. Jener hatte in Pieter Graeff (geb. 1484) einen Sohn, der das Wappen mit der silbernen Schaufel auf rot an seine Nachkommenschaft weitergab. Es handelte sich aber hierbei nicht mehr um ein adeliges Wappen, sondern um ein Wappen eines Bürgers, bei seinem Sohn Jan Pietersz Graeff (1512-1553) um dieses eines Patriziers. Den silbernen Schwan auf blau des Waterlandes, welches nördlich Amsterdam liegt, übernahm Jan Pietersz Graeff von den Ahnen seiner Mutter Griet Pietersdr Berents, den Herren De Grebber, Baljuws (Vögte) des Waterlandes. Die weitern Wappen bilden die diversen Herrlichkeiten und Güter der Familie De Graeff vom 16. bis in das 19. Jahrhundert ab.
Wappen der Von Graben zu Kornberg (silberne Schaufel auf rot) als Vorfahren in männlicher Linie sowie der De Grebber (silberner Schwan auf blau), den Vorfahrten in weiblicher Linie
Die einzelnen Wappentafeln bilden die diversen Herrlichkeiten und Güter der Familie De Graeff vom 16. bis in das 19. Jahrhundert ab.
Angenommenes Stammwappen Graeff, erstmals 1543 durch Jan Pietersz Graeff, Schepen von Amsterdam, registriert. Ob es sich hierbei auch um das Wappen seines Vaters Pieter Graeff handelte, ist nicht erwiesen
Erklärung:
Die silberne Schaufel auf rot wurde dem Wappen der Herren von Graben entnommen (Wappenfeld 1). Der silberne Schwan auf blau rührt seitens des alten Geschlechts De Grebber, vormals baljuws des Waterlandes, her (Wappenfeld 2)
Wappen von Dirck Jansz Graeff (1532-1589), Sohn des Jan Pietersz (1512-1553); ab den 1560er Jahren in Verwendung
Erklärung:
Die silberne Schaufel auf rot wurde dem Wappen der Herren von Graben entnommen. Der silberne Falke auf blau steht für das Graeff΄sche Landgut Valckeveen (später Valckenburg genannt) in Gooiland
De Graeff-Wappenvariante als Herren des Gutes Valckeveen (Valkenburg)
Erklärung
Im Unterschied zu der Variante des 16. Jahrhunderts wurde dieses 2appen Anfang des 17. Jahrhunderts geviertelt (Schaufel auf den Wappenfeldern 1 und 4, Falke auf 2 und 3)
De Graeff-Wappenvariante, späteres 16. und 17. Jahrhundert. Eventuell führte Jans Sohn Dirk Jansz Graeff dieses Wappen am Ende seines Lebens; seine Söhne verwendeten dieses anstelle den Falken weiter.
Erklärung:
Zum Unterschied des Stammwappens wurde der Wappenschild geviertelt; der silberne Schwan (Wappenfelder 2 und 3), der bei Jan Pietersz Graeff für eine Verwandtschaft zu den De Grebber stand, steht nun für den Besitz des südholländischen Gutes Vredenhof (ab 1579)
De Graeff-Wappenvariante ab 1610 und wohl in der ersten Hälfte 17. Jahrhundert
Erklärung
Der Herzschild mit den drei silbernen Rauten auf rot steht für die Freie resp. Hohe Herrlichkeit Zuid-Polsbroek. Die Schwäne (weiterhin) für das Gut Vredenhof
De Graeff-Wappenvariante ab 1638
Erklärung:
Als Herren von Zuid-Polsbroek. Anstatt der silbernen Schwäne zeigt es silberne Gänse die für Purmerland stehen
De Graeff-Reichsritterliches Wappen für den Edlen Herren De Graef(f) mit Diplom vom 19. Juli 1677 zu Wien
Erklärung
Anlässlich der kaiserlichen Verleihung des Ritterstandes wurden die vormals silbernen Schaufeln in Gold dinktiert, und mit ebensofärbigen Laubkronen behängt. Die silbernen Schwäne auf blau stehen für das Landgut Vredenhof
De Graeff-Wappenvariante ab 1678
Erklärung
Das hier dargestellte Wappen von Pieter de Graeff (1638-1707) ist mit einem Herzschild geviertelt und zeigt folgende Symbole:
* Herzschild zeigt die drei silbernen Rauten auf Rot (ursprünglich von der Familie Van Woerdern van Vliet) der Hohen Herrlichkeit Zuid-Polsbroek
* Feld 1 (links oben) zeigt die silberne Schaufel auf rot ihrer väterlichen Vorfahren, der Herren von Graben
* Feld 2 (rechts oben) zeigt den silbernen Schwan auf blau des Lehens Vredenhof [oder den (Waterland) ihrer mütterlichen Vorfahren, den De Grebber]
* Feld 3 (links unten) zeigt die silberne Gans in blau von Purmerland (Hohe Herrlichkeit Purmerland und Ilpendam)
* Feld 4 (rechts unten) zeigt die roten und schwarzen Löwen auf Gold (das Wappen der Grafschaft Holland) für Ilpendam (Hohe Herrlichkeit Purmerland und Ilpendam) über einem blauen Bereich
* Schildhalter sind zwei silberne Schwäne
* Helmüberzüge in rot und silber
* Helmschmuck zeigt einen aufrechten silbernen Spaten mit Straußenfedern (Herren von Graben)
* Motto: MORS SCEPTRA LIGONIBUS AEQUAT (TOD MACHT DAS ZEPTER UND DIE HACKE GLEICH)
Anmerkung
Die Gans des Feldes 3 (unten links) ist hier inkorrekt ebenfalls als Schwäne dargestellt
De Graeff-Wappenvariante, Mitte 18. Jahrhundert
Erklärung
Der Herzschild zeigt in die drei silbernen Rauten auf rot der Hohen Herrlichkeit Zuid-Polsbroek, die silberne Gans auf blau von Purmerland sowie die roten und schwarzen Löwen auf gold von Ilpendam (Hohe Herrlichkeit Purmerland und Ilpendam). Die silbernen Schaufeln auf rot in den Feldern 1 und 4, der silberne Schwan auf blau im Feld 2 sowie die silberne Gans auf blau im Feld 3 ergänzen das Wappen.
Anmerkung
Die Gans des Feldes 3 (unten links) ist hier inkorrekt ebenfalls als Schwan dargestellt
De Graeff-Wappenvariante, Mitte 18. Jahrhundert
Erklärung
Anlässlich der kaiserlichen Verleihung des Ritterstandes wurden 1677 die vormals silbernen Schaufeln in Gold dinktiert. Die silbernen Schwäne auf blau stehen für das Landgut Vredenhof
Linie zu Alblasserdam, Alkmaar, Leiden, Delft ...
ab Ende des 16. Jahrhunderts
Stammwappen geteilt [zwei Felder]
Linie De Graaff (De Graaf) in Holland und Preußen
16.-20. Jahrhundert
Stammwappen geteilt sowie geviert [vier Felder]
Linie in Preußen / Sachsen, Österreich (außerehelich)
ab Laufe des 17. Jahrhunderts (?)
Stammwappen in Teilung resp. Vierung
Linie in Südafrika
ab 1850
Stammwappen geviert
Mag. Matthias Laurenz Gräff
privater Historiker
[Gars am Kamp, Österreich]
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